News from Home

Straßenzüge, Ladenfronten, U-Bahnen, Nachtaufnahmen. Bewegten Stillleben gleich sind die stimmungsvollen New Yorker Stadtlandschaften, die Chantal Akerman Mitte der 70er Jahre in langen, präzise kadrierten Einstellungen zusammenfügt. Autos rauschen vorbei, Züge rattern, es wird gehupt, im Hintergrund sind Stimmen zu hören. Zuweilen kaum vernehmbar bahnt sich eine Stimme aus dem Off den Weg durch die urbane Geräuschkulisse: „Meine liebe kleine Tochter, gerade habe ich Deinen Brief erhalten …“ Es ist Chantal Akerman selbst, die eine Reihe von Briefen ihrer Mutter vorliest, die sich mal neugierig, mal sehnsuchtsvoll, mal fordernd Nachrichten von ihrer Tochter in Amerika erbittet und gleichzeitig Neuigkeiten aus dem Brüsseler Zuhause sendet. Die intimen Zeilen kollidieren nicht nur akustisch mit der einsam-schroffen Großstadtwelt. Zunehmend ergreifend ist NEWS FROM HOME eine Reflexion über Nähe und Distanz, Erwartung und Entfremdung. (mg)